Hintergrund zum Symposium

Als die Kreisgruppe Hof des LBV 2013 ihr dreijähriges „Artenschutzprojekt Braunkehlchen“ startete, gingen die Mitglieder zunächst noch relativ optimistisch an die zunächst anstehenden Bestandsaufnahmen. Schließlich war der schmucke, kleine Wiesenbrüter noch Mitte der 1990er Jahre mit mehr als 200 BP im Landkreis Hof vertreten. Doch die Ernüchterung folgte schnell, als 2013 nur noch 21 und 2014 lediglich 11 Brutpaare im nordöstlichsten Landkreis Bayerns nachgewiesen werden konnten.

 

Aufgeschreckt von diesen alarmierenden Zahlen wurden befreundete Ornithologen in Hessen, Baden-Württemberg, dem Saarland, Tschechien, Slowenien, Belgien und Luxemburg kontaktiert. Fast überall wurden im gleichen Zeitraum ähnliche Bestandsrückgänge/-einbrüche beobachtet. In Belgien beispielsweise gibt es derzeit nur noch eine überlebensfähige Population auf einem Truppenübungsplatz. In Luxemburg war die Art schneller ausgestorben als ein BirdLife-Projekt zur Rettung des kleinen Wiesenbrüters initiiert werden konnte. Die wenigen Gebiete, in denen die Bestände nach wie vor relativ konstant sind, wie z.B. der Federsee in Baden-Württemberg, stellen dagegen Ausnahmen dar.

Natürlich konnte schon im letzten Jahrhundert ein langfristiger Bestandsrückgang beim Braunkehlchen beobachtet werden, der sich vor allem mit der Industrialisierung der Landwirtschaft begründen ließ. Und so geriet das Braunkehlchen bereits vor über 30 Jahren auf die Roten Listen und wurde 1987 nicht zuletzt deshalb zum „Vogel des Jahres“ gekürt. Was aber neu zu sein scheint, ist die enorme Rasanz des Bestandsrückganges in vielen Gebieten insbesondere seit Mitte der 2000er Jahre. Und was die Hofer Vogelschützer bis dato nicht kannten: erstmals verwaisen auch Brutgebiete, die sich rein äußerlich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert haben.

 

Wegen der Brisanz dieser Fragen wuchs unter Braunkehlchen-Forschern in ganz Europa das dringende Bedürfnis so schnell wie möglich ein Symposium abhalten zu können. Aus diesem Grund hat die Kreisgruppe Hof am 28/29. Mai 2015 in Helmbrechts ein Artenschutzsymposium organisiert, bei dem Beiträge aus 14 europäischen Nationen vorgestellt werden.

 

Jürgen Feulner, LBV-Kreisgruppe Hof

Informationen zum Download

Leitfaden zum Symposium
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Resolution auf Deutsch
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Symposiumsband: Living on the Edge of Extinction in Europe

Noch vor 60 Jahren waren Braunkehlchen fast überall in Europa häufig. Heute sind sie in weiten Bereichen eine Seltenheit geworden. Selbst in vielen osteuropäischen Kerngebieten nehmen die Bestände dramatisch ab. Am 28./29. Mai 2015 diskutierten Artspezialisten ihre aktuellen Forschungsergebnisse aus 18 Ländern bezüglich Biologie, Verbreitung und Artenschutz. Es bestätigte sich, dass mehr denn je die intensive, industrielle Landwirtschaft ein wesentlicher Gefährdungsfaktor für das Braunkehlchen ist. Anlass zur Hoffnung geben einige Schutzprojekte, die zumindest lokal individuenstarke Populationen erhalten und die Bestände teilweise sogar steigern konnten.

 

41 Beiträge von 58 Autoren & Co-Autoren beschäftigen sich mit der Situation des Braunkehlchens in 18 Ländern.

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60 years ago the Whinchat was a common sight throughout Europe. Today the species has become a rarity in many countries. Even in various core breeding areas in Eastern Europe there has been a drastic decline recently. On May 28th/29th 2015 specialists were discussing their study results from 18 countries about biology, distribution patterns and conservation of species. It has been confi rmed that intense and industrialized farming is one of the key factors for the rarity of Whinchats. Some projects, however, have been able to conserve and partly increase large local Whinchat populations – a glimmer of hope for the survival of this precious species.

 

41 contributions from 58 authors & co-authors deal with the situation of the Whinchat in 18 countries.

 

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